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euro-scene: „dinge, die man leicht vergisst“

Die 27. Ausgabe der euro-scene ist Geschichte. Wieder einmal ist es den Organisatoren unter Leitung der Festivaldirektorin Ann-Elisabeth Wolff gelungen, ein spannendes Programm zusammenzustellen. Unter dem Motto „Ausgrabungen“ gab es Inszenierungen zu sehen, die Theatergeschichte geschrieben haben. Daneben aber auch kleine Schätze, die man nicht so leicht vergisst.

neustart am berliner ensemble

Während sich die Aufregung um den Intendantenwechsel an der Berliner Volksbühne noch immer nicht gelegt hat, ging es am Berliner Ensemble doch wesentlich ruhiger zu. Dort endete im Sommer die 18jährige Intendanz von Claus Peymann. Nachfolger wurde Oliver Reese, der zuletzt Intendant am Schauspiel Frankfurt/M. war, ein gestandener Theatermann also, somit eine Garantie dafür, daß das BE auch weiterhin ein Ensemble- und Repertoiretheater sein wird – im Gegensatz zur Volksbühne.

poetisch-witzige sommermaskerade – die cammerspiele mit triton in der galerie KUB

Sommer, Sonne, Urlaub am Meer – das waren wohl nicht die Worte, über die in der Compania Sincara nachgedacht wurde, als es um die Vorbereitung des diesjährigen Sommertheaters der Connewitzer Cammerspiele ging. Dass der Name des Meeresgottes Triton als Titel gewählt wurde, hat nur wenig damit zu tun, dass das Meer Sehnsuchts- und Urlaubsort vieler Menschen ist. Triton ist nämlich zum Beispiel auch die Bezeichnung einer Operation der Agentur Frontex zur Sicherung der europäischen Außengrenzen. Die Compania Sincara, die sich im letzten Jahr an den Cammerspielen gegründet hat und auch für das Sommertheater 2016 (Candide) verantwortlich war, will ganz offensichtlich mehr als nur einen amüsanten Sommerabend gestalten …

das herz ist schwach, der himmel weint – das war das volksbühnen-finale

Während der Derniere von „Baumeister Solness“, der letzten Vorstellung an Castorfs Volksbühne, tönt ein Schlager mit folgenden Worten aus dem Radio: „Heut‘ schreiben wir Geschichte.“ Ja, hier wurde Geschichte geschrieben, nicht nur heute, sondern seit 25 Jahren. Nun verschwindet der magische Theaterort Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Es wird die Volksbühne Berlin geben und irgendwann im November soll wohl auch hier am Haus wieder gespielt werden. Das dürfte an diesem Abend aber die wenigsten Gäste interessieren.

zusammen auf zu neuen ufern – ein ungewöhnlicher holländer auf der bühne der oper halle

Im September 2016 eröffnete die Oper Halle die Spielzeit mit einer Premiere des „Fliegenden Holländers“ in der Raumbühne Heterotopia. Auch zum Ende der Spielzeit ist die Raumbühne wieder zu erleben. Dazwischen liegt eine Saison, in der es viel Gesprächsstoff gab. Das neue Leitungsteam um Florian Lutz hat der Oper viel Frische und Aktualität verpasst und damit selbst einen Opernmuffel wie mich schon mehrfach nach Halle gelockt. Auch zum „Holländer“ habe ich es nun endlich geschafft. Hier also ein verspäteter, dafür aber begeisterter Bericht.

theateropernfreude – blaubart und fassbinders bremer freiheit in halle

Unser Autor Thomas Pannicke fährt seit Neuem ’ständig‘ nach Halle. In die Oper. Und erzählt was von tollem frischen Wind. Erst neulich war er wieder dort auf der Zuschauerkonferenz (denn offensichtlich war manchen Saalestädtern der Wind zu frisch) und in Herzog Blaubarts Burg. Statt verärgerten Zuschauern hat er dort Fassbinder getroffen. Aber der Reihe nach …

das kunstwerk der zukunft VI volume 2 – es geht um die wurst

An der Oper Halle baut man weiter am Kunstwerk der Zukunft. Vom Beitrag, den Clemens Meyer und Johannes Kirsten dabei leisten, hat reihesiebenmitte vor zwei Wochen berichtet. Nun gab es den zweiten Abend mit dem Titel „Der Herr der Nibelungen oder mein Schatz gehört dem Volk. Vol. 2 Es geht um die Wurst“. Der war nach dem Motto „Live und improvisiert“ ganz anders als Teil 1, der erneute Besuch hat sich also gelohnt.