Blog

„ich mag ihn nicht, diesen hamlet“

… wiederholt Andreas Keller gleich mehrfach in einer Szene als Claudius, und leider geht es uns ebenso. Leipzig hat die Schauspielzeit eröffnet: Mit einem Hamlet, der zwar nicht so brav und farblos daherkommt, wie die Klassikerinszenierungen der letzten Saison, aber ärgerlich unschlüssig geraten ist und sein Publikum erst im Video-Nachklapp unsanft wieder aufweckt.

hin und weg – der atlas der abgelegenen inseln in hannover

„Ein mehrstimmiges Hörstück auf drei Stockwerken für vier Schauspieler und ebensoviele Musiker eingerichtet von Thom Luz“ steht über dem Abend in der Cumberland’schen Galerie. Zu erleben ist ein sehr stimmiges Zusammenspiel von Raum, Klang, Musik und Spiel. Die Kritikerin empfiehlt, in der mittleren Etage Platz zu nehmen.

ein weisser flügel gegen die barbarei

Lars-Ole Walburg will mit Im Westen nichts Neues am Schauspiel Hannover den Krieg und seine Folgen nicht neu bebildern. Das tut er am Ende aber doch – mit einer sinnfälligen, sich aber zu rasch erschöpfenden Grundidee, kübelweise Farbe und einem tollen Ensemble.

die reihe7-hits der saison

Da ist es wieder, dieses seltsame Wesen namens Sommerpause. Für uns Zeit, aus der siebenten Reihe zurückzuschauen auf 2013/14 mit einer kleinen und absolut subjektiven Top-Ten der Saison-Highlights, bevor wir im September mit Im Westen nichts Neues in Hannover in die nächste Spielzeit starten. Viel Vergnügen …

ein kleines theater im theater

Das dauert noch. Erst ist die Drehbühne von der Oper dran, und die Muko und überhaupt ist doch kein Geld … Trotz solcher und ähnlicher Ansagen bezüglich des Schauhaus-Umbaus zur kleinen Spielstätte scheint es jetzt doch loszugehen. Wie die LI-Z berichtet, entscheiden die Stadträte in ihrer Sitzung am 16. Juli über den Planungsbeschluss. Stimmen Sie zu, beginnt die Bausplanung noch in diesem Jahr.

shrink city. die unmöglichkeit, das leben zu gestalten

Die nächste Uraufführung unterm Dach. Am Donnerstag hatte Jörg Albrechts Überschreibung 1: My love was a ghost. And your love, your love was leaving this rotten town, ein Auftragswerk des Schauspiel Leipzig, Premiere. In der dunklen Diskothek erwartet den Zuschauer ein futuristisch anmutender Kasten – eine kahle Büroetage in den oberen Stockwerken eines verlassenen Hochhauses? – auf dem Zeilen in Fraktur stehen. Die erste Antinomie eines Abends, der sehr reich an Widersprüchen ist.

zum letzten großen marsch (und für später)

REDE ZUM UNMÖGLICHEN THEATER (Wolfram Lotz)

Brüder und Schwestern,
man hat versucht, uns zu erzählen, dass die Zeit linear vergeht. Das stimmt, aber wir glauben es nicht!
Man hat versucht, uns zu erzählen, dass alles von oben nach unten fällt. Das stimmt, aber wir glauben es nicht!
Man hat über Jahrtausende versucht, uns zu erzählen, dass wir sterben müssen. Auch wenn es stimmt, glauben wir es nicht!