Ein Stück, das eigentlich drei Stücke ist, ein Abend aus drei komplett unterschiedlichen Teilen: Am Berliner Ensemble läuft schon eine Weile Robert Borgmanns Inszenierung Krieg von Rainald Goetz. Wir sind nun auch in die Schlacht gezogen und fanden sie größenwahnsinnig, überfordernd, unlesbar, erschöpfend, über die Maßen bild- und sprachgewaltig. Und diese wunderbaren, irren Schauspieler!
bier bleibt bier und bonn ist nicht weimar – robert borgmann zieht am berliner ensemble in den krieg
alles was ich sagen will, ist eingesperrt in mir – sebi hartmanns verstörendes in stanniolpapier am dt
Performance des Unsagbaren. Sebastian Hartmann macht die Autorentheatertage-Uraufführung zum fast sprachlosen Höllentrip durch eine zerstörte (Frauen)Seele – mit schonungsloser Härte, radikaler Konsequenz, aber auch mit einem befremdlichen Blick auf das Objekt: Frau.
zu leicht fürs leben – starke frauen in thalheimers endstation sehnsucht am berliner ensemble
Diese Wahnsinnsfrau! Wie sie zittert, wie sie bebt, kämpft. Wie sie berechnend sein will und immer unberechenbarer wird. Wie sie die Fassade zu wahren sucht wo es doch drunter brodelt: Wut, Angst, Leidenschaft, Desillusionierung, Lebenshunger! Cordelia Wege startet als Blanche so dermaßen energetisch den letzten Versuch, das Leben in den Griff zu bekommen. Und das an einem Ort, an dem sie schon dem Namen (auch wenn das nur im Deutschen funktioniert) nach scheitern muss: An der Endstation Sehnsucht.
dystopie in futur zwei – thomas köcks paradies fluten in der leipziger diskothek
Donnerstagabend, Diskothek: nach zweimaliger, krankheitsbedingter Verschiebung und ohne den Regisseur, der schon in seiner nächsten Produktion steckt, kann nun endlich das Paradies geflutet werden. Also erstmal Hut ab vor der Premierenenergie trotz aller Widrigkeiten ans Team von paradies fluten (verirrte sinfonie)!
„Der Zauberberg“ | Alexander Eisenach am Schauspiel Graz
Und diese Stunden ein Traum im Traum – Alexander Eisenach hat – mal boulevardesk-komisch, mal surreal-verzerrt – einen besonders illustren Haufen der Der-Welt-abhanden-Gekommenen in der eisig-frischen Zauberberg-Luft versammelt – zu einer Liegekur, bei der die Weltkriegsrealität immer wieder so penetrant wie bedrohlich vorbeischaut.
when another madness reigns – antú romero nunes macbeth am wiener burgtheater
Unser erster Besuch in der Wiener Burg, unsere erste Inszenierung von Antú Romero Nunes und wir sind schon ziemlich neugierig: Nur anderthalb Stunden soll die ganze Tragödie dauern, nur drei Spieler sind dafür auf der Bühne.
gespiegelte sehnsucht im federkleid – mario schröder geht dem schwanensee auf den grund
Die Vorberichte machten die einen neugierig, die anderen skeptisch. Von einem neuen, – Achtung: Reizwort! – modernen Schwanensee war da die Rede. Dabei erfindet Mario Schröder das wohl berühmteste aller Ballette gar nicht neu, er fügt ihm allerdings sowohl inhaltlich als auch bühnenästhetisch eine Ebene hinzu. Durchaus beeindruckend für uns Ballett-Anfänger.
faust reloaded – tt2018
Ein paar Nach(t)gedanken zur Eröffnung des Berliner Theatertreffens 2018 mit der wiederauferstandenen Faust-Inszenierung von Frank Castorf.