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theateropernfreude – blaubart und fassbinders bremer freiheit in halle

Unser Autor Thomas Pannicke fährt seit Neuem ’ständig‘ nach Halle. In die Oper. Und erzählt was von tollem frischen Wind. Erst neulich war er wieder dort auf der Zuschauerkonferenz (denn offensichtlich war manchen Saalestädtern der Wind zu frisch) und in Herzog Blaubarts Burg. Statt verärgerten Zuschauern hat er dort Fassbinder getroffen. Aber der Reihe nach …

die nummer mit dem hass – glanz & krawall mit einer hass-revue in den cammerspielen

Was ist das: der Hass? Ein normales Gefühl? Das Gegenteil von Liebe? Ein Zustand der „Anderen“? Ein weites Feld, fängt man erst einmal an, darüber nachzudenken. Was aber dringend nötig ist, denn wird nicht das (gemeinsame) Hassen gerade wieder salonfähig und geradezu inflationär? Assoziativ, klug, bedrohlich und dabei frappierend unterhaltsam geht dieses Nachdenken bei La Haine über die Cammerspiel-Bühne.

nu aber balledd! mozart à deux und don juan an der oper leipzig

Sprache ist nicht alles, das wissen wir spätestens seit Sebi Hartmanns Mein Faust am Centraltheater ;). Und auch tanzend kann man auf der Bühne Geschichten erzählen. Sogar besonders leidenschaftliche, vor allem dann, wenn wie Anfang des Monats an der Oper Leipzig sechs Pas de Deux nach Mozart und Don Juan auf dem Premierenplan stehen. Da geht die reihesieben doch mal tanzen (gucken). Eine berrauschte Tanzlaien-Kritik für Ballett-Grünschnäbel.

die vorhölle der endstation – claudia bauer holt uns heim ins heim

Steril und weiß ist die letzte Station im Leben der Figuren in Katja Brunners Stück Geister sind auch nur Menschen. Eine große Rotunde steht auf der Bühne der Leipziger Diskothek. Ein Endzeit-Karussell, auf dem die fünf Altersheiminsassen ihre allerletzten Runden drehen. Später wird es mal rot, mal blau, mal grün eingefärbt. HEIMelig ist es nie.

treffen sich wagner, marx und ein braunkohlebaggerfahrer im paradieschen – clemens meyer im operncafé halle

„Live und improvisiert“ war das Motto der „Stallgespräche“, einer Reihe, die Clemens Meyer und der Dramaturg Johannes Kirsten einst am Leipziger Centraltheater aus der Taufe gehoben haben. Mit einer Mischung aus Talk-Show und Theater-Performance beschäftigte man sich mit unterschiedlichsten Themen. Selbiges Motto könnte auch über Abend stehen, den Clemens Meyer und Johannes Kirsten zusammen mit dem Musiker Enrico Meyer gestern für die Hallenser Operncafé-Reihe „Das Kunstwerk der Zukunft“ gestaltet haben: „Der Herr der Nibelungen oder mein Schatz gehört dem Volk“. Und ein waschechter Baggerfahrer war auch dabei.