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tolstoi und dostojewski auf den gleisen der russischen geschichte

Centraltheaterfreunde haben ihn sicher noch in guter Erinnerung: Johannes Kirsten, von 2008 bis 2013 Dramaturg für viele Produktionen vor allem in der Skala, aber auch auf der großen Bühne. Anschließend war er am Schauspiel Hannover tätig und ist nun am Berliner Gorki-Theater. Die erste Produktion, die er dort betreute, stammt von Regisseur Oliver Frjlić. Unter dem Titel „Anna Karenina oder Arme Leute“ wird Tolstois bekannter Roman mit Dostojewskis Erstling gekreuzt.

just for one day – sascha hawemanns furioses iggy-bowie-doppel am schauspiel hannover

Über allem: der Dark Star. Nur durch winziger Löcher schießt er helle Strahlen über die düstere, theatervernebelte Bühne. Aber innen drin brennt es gleißend hell. Ein schönes erstes Bild für Sascha Hawemanns Abend über die Berliner Jahre von Iggy Pop und David Bowie. Denn auch das, was in deren Geschichte dunkel, brüchig und (selbst)zerstörerisch ist, birgt drinnen ein großes Leuchten, eine Strahlkraft, die auch noch 40 Jahre später wirkt.

das kunstwerk der zukunft VI volume 2 – es geht um die wurst

An der Oper Halle baut man weiter am Kunstwerk der Zukunft. Vom Beitrag, den Clemens Meyer und Johannes Kirsten dabei leisten, hat reihesiebenmitte vor zwei Wochen berichtet. Nun gab es den zweiten Abend mit dem Titel „Der Herr der Nibelungen oder mein Schatz gehört dem Volk. Vol. 2 Es geht um die Wurst“. Der war nach dem Motto „Live und improvisiert“ ganz anders als Teil 1, der erneute Besuch hat sich also gelohnt.

treffen sich wagner, marx und ein braunkohlebaggerfahrer im paradieschen – clemens meyer im operncafé halle

„Live und improvisiert“ war das Motto der „Stallgespräche“, einer Reihe, die Clemens Meyer und der Dramaturg Johannes Kirsten einst am Leipziger Centraltheater aus der Taufe gehoben haben. Mit einer Mischung aus Talk-Show und Theater-Performance beschäftigte man sich mit unterschiedlichsten Themen. Selbiges Motto könnte auch über Abend stehen, den Clemens Meyer und Johannes Kirsten zusammen mit dem Musiker Enrico Meyer gestern für die Hallenser Operncafé-Reihe „Das Kunstwerk der Zukunft“ gestaltet haben: „Der Herr der Nibelungen oder mein Schatz gehört dem Volk“. Und ein waschechter Baggerfahrer war auch dabei.

was ist denn eine operninstallation? surreales mit wagner, marx und bald mit meyer im hallenser operncafé

Wer sich für modernes, ungewöhnliches, spannendes und verstörendes Theater interessiert, sollte die Oper Halle im Auge behalten. Neben großer Oper auf großer Bühne gibt es dort auch kleine Formate, so z.B. die Reihe „Das Kunstwerk der Zukunft“, Untertitel. „Nach Richard Wagner und Karl Marx“. Wir haben die Ausgabe vier besucht und freuen uns schon auf Nummer sechs, zu der Clemens Meyer und Johannes Kirsten am 21. März ins Hallenser Operncafé zurückkehren.