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zweimal shakespeare magisch und figürlich im westflügel

Zu den Orten, die nur selten im Fokus der Öffentlichkeit stehen, an denen aber die Magie des Theaters immer wieder erlebt werden kann, gehört der Lindenfels Westflügel. Im Januar bot sich dort die Gelegenheit, zwei Produktionen des Figurentheaters Wilde & Vogel zu erleben, die schon seit einiger Zeit im Repertoire sind. Es sind zwei Inszenierungen, die auf Stücken von Shakespeare beruhen, mit diesen Texten aber auf eine ganz eigene Art umgehen.

last call for hamlet – dresdens kultinzenierung zieht nach düsseldorf

Schon seit 2012 rockt dieser Hamlet mit Christian Friedel in der Titelrolle und seiner Band Woods of Birnam Dresden – jetzt laufen hier die allerletzten Vorstellungen. Was aber für die Inszenierung nicht das Aus, sondern einen Umzug von der Elbe an den Rhein bedeutet: Denn Früher-hier-und-jetzt-dort-Intendant Wilfried Schulz holt sie mal eben ans Schauspiel Düsseldorf.

Nur wenigen Theaterabenden ist ein so langes Leben an verschiedenen Häusern vergönnt. Wir haben eine der letzten Aufführungen in Dresden genutzt, um zu schauen, was denn dran ist an diesem Kult-Hamlet.

lebendiger theaterzauber – jan neumanns sommernachtstraum in weimar

Vor etwa zwei Jahren hatte in der Weimarer Nebenspielstätte Redoute Shakespeares „Sommernachtstraum“ in der Regie von Jan Neumann Premiere. Obwohl von der überregionalen Presse kaum beachtet und in den Lokalzeitungen weitgehend verrissen, kam die Inszenierung beim Publikum gut an und wird mittlerweile im Großen Haus des Deutschen Nationaltheaters gespielt: am vergangenen Wochenende vor sehr gut gefülltem Haus, zu Gast dabei auch die Mitglieder der Shakespeare-Gesellschaft, die gerade in Weimar tagten.

erneuter besuch bei: lars eidingers hamlet an der schaubühne

Selten gibt es Inszenierungen, die über Jahre auf dem Spielplan eines Theaters stehen. Legendär soll in dieser Hinsicht „Der Drache“ in der Regie von Benno Besson am Deutschen Theater gewesen sein. Hinsichtlich der Laufzeit ist er mittlerweile aber von Heiner Müller „Arturo Ui“ am Berliner Ensemble überholt worden, der seit 1995 im Repertoire ist. Da kann Thomas Ostermeiers „Hamlet“ an der Berliner Schaubühne noch nicht mithalten. Die Premiere fand 2008 statt. Aber trotz relativ negativer Premierenkritiken erfreut sich der Abend bis heute bester Zuschauerresonanz. Die Karten sind meist Wochen vorher ausverkauft.