wie es euch gefällt? michael faber zurück in amt und würden

Diese Woche bestätigte sich, was schon seit geraumer Zeit als Gerücht die Runde machte. Michael Faber bekommt ab 1. Juni die Hochkultur zurück und ist damit wieder Kulturbürgermeister in allen Bereichen. Für ihn sicher ein Erfolg, für die Stadt Leipzig ein Trauerspiel.

Michael Faber Foto: Ronny Schulz/Wikipedia
Michael Faber © Ronny Schulz/Wikipedia

Da entzieht OBM Jung im Herbst 2010 – gerade als Sebastian Hartmanns Zauberberg Premiere feierte – seinem Kulturbürgermeister Faber die Verantwortung für die Hochkultur. Der Oberbürgermeister begründete seinen Schritt damit, dass er kein Vertrauen mehr in seinen Kulturbürgermeister habe. Schon im Vorfeld machten verschiedene Verstimmungen in Gewandhaus, Oper und Centraltheater die Runde und bekundeten eine  große Unzufriedenheit, wie das Amt des Kulturbürgermeisters ausgefüllt wurde. Kurz darauf scheiterte das Abwahlverfahren gegen den Kulturbürgermeister im zweiten Wahlgang.

Nun scheint über all diese Kontroversen Gras gewachsen zu sein. Denn man höre und staune: OBM Jung verkündet, dass Herr Faber nun wieder sein Vertrauen habe. Wodurch dieser sich den neuen Zuspruch unseres Oberbürgermeisters verdient hat, bleibt aber ein Rätsel. Von den Belangen der Hochkultur „entlastet“, hätte Faber genügend Zeit gehabt, sich um seine verbliebenden Zuständigkeiten zu kümmern. Aber Irrtum! Die Situation der freien Szene in Leipzig ist seit Jahren unbefriedigend und keines der Versprechen der Stadt hinsichtlich mehr Zuschüssen wurde konkret umgesetzt. Das Trauerspiel um das Naturkundemuseum nimmt kein Ende. Nun hat dieses Haus nicht mal mehr einen Direktor. Auf die unsägliche Debatte um einen neuen Standort reagierte Faber nur mit vagen Auskünften und verschleppt den Prozess nun seit fast zwei Jahren. Auch der nicht enden wollende K(r)ampf zum Thema Freiheits- und Einheitsdenkmal geht zum Teil auf Fabers Kappe. Angefangen beim Prozedere um den Siegerentwurf und den Standort, beschäftigte dieser Fall nun sogar schon die Gerichte. Von Seiten Fabers kamen nur kuriose Aussagen und Allgemeinplätze, die dem Amt  eines Kulturbürgermeisters unwürdig sind.

Nun kann man nicht behaupten, Herr Jung hätte in der Zwischenzeit mit zukunftsweisenden Konzepten geglänzt und die großen Häuser  – Stichwort: Intendantenfindung und Defizit am Schauspielhaus – zur Zufriedenheit aller Beteiligten und der Bürger der Stadt vorangeführt. Aber wenn ein Lotse, der nicht fähig war das Schiff ordentlich zu steuern, von Bord geht und auch der nächste auf Eisberge mit dem Kommando Volle Kraft voraus! reagiert, ist leider keine Besserung zu erwarten.

Die Kulturpolitik der Stadt braucht zukunftsweisende Konzepte. Nur weil sich bei Schauspiel und Oper zurzeit wohl recht gute Ergebnisse für diese Spielzeit abzeichnen, heißt das noch lange nicht, dass diese Betriebe der Hochkultur für die Zukunft gut aufgestellt sind. Und das ist die dringlichste Aufgabe eines Kulturbürgermeisters!

Eigentlich alles Stoff für ein Theaterstück. Drama oder Komödie? Den Soundtrack könnte Bob Dylan liefern: And the first one now. Will later be last. For the times they are a-changin‘

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