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laufen rennen kaufen hetzen jagen – sascha hawemann inszeniert „wolf unter wölfen“ in hannover

Klamottenberge in holzvertäfelter Kaufhausatmosphäre unter Milchglaslicht, so präsentiert sich dem Zuschauer die erste Szene nach dem Eisernen Vorhang, und aus diesen Klamottenbergen schält sich über die ersten Minuten eine Arbeiterschaft heraus, die uns kurz danach recht aufgebracht im Sprechchor ins Geschehen einweist: Deutschland. 1923. Inflation. Alles geht den Bach runter.

Und dann geht es los, das „laufen rennen kaufen hetzen jagen“ – Sascha Hawemann inszeniert mit einer 1A-Besetzung Hans Falladas Tausend-noch-was-Seiten-Roman „Wolf unter Wölfen“ am Schauspiel Hannover und jagt durch Szenen, Personenkonstellationen und Orte, dass einem mitunter der Kopf schwirrt.

pralles wintertheaterleben – die reihesieben-vorschau

Für Neujahrswünsche ist es schon etwas spät, nicht aber für unseren Winter-Vorguck. Denn jetzt geht es endlich richtig los, das Theaterzwanzigsechzehn! Vier Städte, elf Theaterabende, acht Premieren und das allein bis Ende Februar. Neue Stücke von diversen Lieblings-Regisseuren und ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten: Have a look!

nordkurve #9: glauben sie mir, dass ich geboren wurde?

Da stolpert ein Seemann in ein Büro, wird mehr oder weniger freundlich bezüglich seiner Angelegenheiten befragt, so lang, bis sich herausstellt, dass er keine Papiere mehr hat. Sein Schiff mitsamt Seesack und Seemannskarte ist ohne ihn abgefahren, seine Identität schippert irgendwo auf den sieben Weltmeeren herum. Was tun? In B. Travens Roman „Das Totenschiff“ von 1926 schlägt sich der zurückgelassene Seemann Gales erst verzweifelt und vergeblich durch bürokratische Instanzen verschiedener Länder, bevor er auf dem einzigen Schiff anheuert, auf dem er, identitätslos wie er ist, noch arbeiten kann – der Yorikke, besagtem Totenschiff eben, das Leute auf- und ausnimmt, die sonst keiner mehr braucht. Clara Weyde bringt diesen Roman nun im Rahmen des START-OFF-Wettbewerbs am Hamburger LICHTHOF-Theater auf die Bühne.

schöne neue arbeitswelt?
SIGNAs söhne & söhne in hamburg

Seit Oikonomos Walerian Lieblingssohn I. Leiter der Hamburger Filiale der Firma Söhne & Söhne ist, tragen sich dort seltsame Dinge zu. Alle Uhren stehen auf halb eins, Mitarbeiter leiden wiederholt unter Nasenbluten, andere sind gar verschwunden oder wieder aufgetaucht, ohne sich an irgendetwas erinnern zu können – Unser Autor hat sich dennoch für einen Abend von SIGNA einstellen lassen und hatte einen erwartungsgemäß ungewöhnlichen und aufwühlenden ersten Arbeitstag.