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arturo ui in weimar – die große ingolf müller-beck show

In Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui beschreibt Bertolt Brecht den Weg Hitlers von den Anfängen der nationalsozialistischen Bewegung in der Weimarer Republik bis zur Annexion Österreichs. Der Hitlerfaschismus hat auch in der Stadt Weimar seine Spuren hinterlassen. Den Besucher führt der Weg vom Bahnhof ins Stadtzentrum vorbei am von den Nazis erbauten Gauforum und vor den Toren der Stadt befindet sich auf dem Ettersberg im ehemaligen Konzentrationslager die Gedenkstätte Buchenwald. Grund genug also, um im Deutschen Nationaltheater Weimar nicht nur Goethe und Schiller, sondern auch Brecht zu spielen. Am Pfingstwochenende hatte Arturo Ui in der Regie von Christoph Mehler Premiere.

die engel sind gierig – hartmann wuchtet meyers stein auf die bühne

Im Stein heißt Clemens Meyers monumentaler, vielstimmiger Nachtgesang aus der Schattenwelt, dessen Uraufführung zu gern das Schauspiel Leipzig an Land gezogen hätte. Nix, sagte der Herr Meyer, das macht der Sebi und jener feierte mit der Uraufführung am vergangenen Wochenende am Schauspiel Stuttgart Premiere.

wer glaubt denn hier noch an die seele?
zwei (de)maskierungen in hannover

Dieses Theaterwochenende in Hannover bot reichlich Masken und Demaskierungen: Unsere zukünftige Hausregisseurin Claudia Bauer macht aus den Verwirrungen des Zöglings Törless eine abgründige Maskerade und in Dušan David Pařízeks Maria Stuart ist es neben den tollen Schauspielern vor allem das An- und Ablegen von Maske und Kostüm, das Bände spricht.

im herzen die finsternis – sebastian hartmanns „dämonen“ in frankfurt

Vorab gesteht der Rezensent, Dostojewskis Dämonen, die Sebastian Hartmann am Freitag am Schauspiel Frankfurt inszenierte, nicht gelesen zu haben. Was bildungslückenhaft gewagt klingt, erweist sich als Vorteil: Es entfällt die Suche nach Orientierung in der Romanvorlage, die der Regisseur bewusst verwehrt. Dafür begeben sich Hartmann und Ensemble ganz tief hinein in die menschliche Seele. Und dort funkelt es fiebrig und düster.

back to the roots – signa in kopenhagen

Seit ihrem Auftritt mit „Germania Song“ war ich von SIGNA so fasziniert, dass ich fast keine ihrer folgenden Inszenierungen verpasst habe: Kopenhagen, Köln, Salzburg, Berlin, Hamburg – nur Tallinn war mir dann doch zu weit. In diesem Herbst kehrt SIGNA wieder zu ihren Wurzeln nach Kopenhagen zurück. An einem stürmischen Novemberabend machte ich mich auf den Weg von Leipzig in die dänischen Hauptstadt.