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euro-scene leipzig eröffnet mit aufrüttelndem figurentheater aus wien

Kurzes Schweigen, dann lang anhaltender Applaus, vereinzelte Bravo-Rufe, einige Zuschauer erheben sich von den Plätzen. Es ist ein emotional tief berührender und zugleich betroffen machender Abend gewesen, den das Publikum soeben auf der Hinterbühne des Schauspielhauses zur Eröffnung der diesjährigen euro-scene erleben konnte.

vom genie geküsst – wilde & vogel und die empfindsamkeit der giganten am westflügel

Da ist es gleich zu Beginn – dieser unernste Ernst, das Augenzwinkern, das Hineinlocken in die Theaterzauberwelt: Ein leerer Stuhl quert wie von unsichtbaren Fäden gezogen den Saal und sorgt für gespannte Heiterkeit. Mit einem vollklingenden Gong werden sie dann gerufen, die (empfindsamen) Giganten: Bach! Freud! Da Vinci! Gelingt es, ihnen ihr Genie zu entreißen? Und es demokratisch unter den Anwesenden zu verteilen? Kommt und seht!

heimat im hotel-karussell – sascha hawemann eröffnet die spielzeit am schauspiel hannover

Schon beim Lesen kommen wir ins Schwärmen: Herzzerreißend und bildreich erzählt Joseph Roth vom Kriegsheimkehrer Gabriel Dan, der im zwielichtig-strahlenden Hotel Savoy irgendwo zwischen Ost und West strandet – Ruhelos-rastlos auf der Suche nach einem Platz zum Hingehören. Und dabei immer dieses Geld, und immer diese Liebe, und irgendwo draußen auch noch die Welt. Wer könnte derlei Geschichten besser auf der Bühne erzählen als Zwischen-den-Welten-Regisseur Sascha Hawemann? Wir waren bei der Premiere in Hannover und sind verzaubert.