kaffeeklatsch mit sarah und manolo

Kein Mittwochabend, kein Late-Night-Special zu vorgerückter Stunde – nein, wir haben mal etwas völlig Neues ausprobiert und die Centralspieler Sarah Franke und Manolo Bertling an den Sonntagskaffee-Stammtisch im Piloten eingeladen – zu Latte Macchiato und Schneewittchenkuchen.

Für Sarah Franke (*1985) ist Leipzig die erste berufliche Station nach der Schauspielschule in Essen. Um so erstaunlicher ist die schon jetzt so unverwechselbare Art ihres Spiels, das immer auf dem schmalen Grat zwischen Komik und Abgrund, Stärke und Zerbrechlichkeit balanciert. Nicht wegzudenken ist Sarah aus Easy Rider, We are blood, Nackter Wahnsinn – Was ihr wollt, Hamlet Vers. 6 und den Aufzeichnungen aus dem Kellerloch.  Schade, dass ein so markantes Gesicht hier bald fehlen wird.

Auch Manolo Bertling (*1982) fand am CT sein erstes festes Engagement. Als einer der letzten ‚Übriggebliebenen‘ der ursprünglichen Skala-Truppe hat der Jungschauspieler dann auf der großen Bühne eine beeindruckende Entwicklung gezeigt: von den kleineren Rollen am Anfang zu herausragendem Spiel von großer Intensität – im Zauberberg, in Krieg und Frieden und zuletzt in mein faust bis hin zu wunderbarer Komik im Nackten Wahnsinn.

Manolo Bertling. Foto Rolf Arnold / CTSarah Franke. Foto Rolf Arnold / CT

Ein klein bißchen verschlafen wirken beide, noch, als sie um 15 Uhr im Piloten eintreffen, war doch am Abend zuvor letzter Vorhang für „mein faust“ und hernach natürlich Dernierenfeier.
Als die Plätze eingenommen und die Kaffees bestellt sind, erklärt uns Manolo, dass es sich bei der Bühnenerde, von der er im „faust“ reichlich ‚verspeist‘, tatsächlich um Erde handelt. Experimente mit Schokomuffins seien leider fehlgeschlagen, weil der Kollege jene immer wieder unter die Erde gewühlt oder schlichtweg plattgedrückt hat. Erde, Kunstblut, Mehl und Sahnetorten, die noch während des Spieles im Scheinwerferlicht sauer werden – der Schauspieler-Job ist auf jeden Fall reich an unmittelbaren Sinneseindrücken.

Manolo Bertling und Sarah Franke in Nackter Wahnsinn - Was ihr wollt. Foto: Rolf Arnold / CT
Manolo Bertling und Sarah Franke in Nackter Wahnsinn – Was ihr wollt. Foto: R. Arnold/CT

In den letzten Tagen mussten sich Schauspieler und Publikum von allen Produktionen auf der großen Bühne verabschieden und natürlich dreht sich das Gespräch schnell um Abschiedsschmerz – von liebgewonnenen Inszenierungen und auch und gerade von den Kollegen, die nach dieser Spielzeit auseinandergehen werden. Am schwersten fiel der Abschied Sarah bei Sascha Hawemanns Hamlet Vers. 6 – so schwer, dass sie es mit den Kollegen „in Berlin auf jeden Fall weiterspielen will“, und sei es auch nur mit einem Kleidersack und einem Schminktisch  …

Zwei Stunden dauert die gemütliche Plauderei zwischen uns Zuschauern und den Schauspielern, wir reden über Lieblingsinszenierungen und solche, die man nicht so gern spielte, über das Publikum, über das fehlende Publikum, über Regisseure, Pläne und die nahe Zukunft in Form der Leipziger Festspiele, bevor sich Sarah und Manolo dann verabschieden, um sich für die Vorstellung Aufzeichnungen aus dem Kellerloch einzusingen und -zusprechen.

Bis gleich dann, ihr beiden!

 

 

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