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brennt lichterloh! abschied am schauspiel hannover

Das erste Mal waren wir 2012 am Schauspiel Hannover, als Hagen Oechel die Welt seiner Eltern in sich auferstehen ließ – seine erste Bühnentat als neues Ensemblemitglied. Nun endet nach 10 Jahren mit der Intendanz Lars Ole Walburgs schon so etwas wie eine Ära – geprägt vor allem von einem einmaligen, ideenreichen, übermütigen, spielfreudigen Ensemble mit einer ungeheuren Energie, mit Mut, Neugier und einer großen Liebe für das Theater und für einander.

wisst ihr, was das bedeutet?

Da wird ein langgeplantes Gastspiel zum Vorsprechen für eine ganze Stadt: Der designierte Schauspieldirektor der Volksbühne Thorleifur Örn Arnarsson hat sich am Osterwochenende – nur ein paar Tage nach der Vorstellung der kommenden Spielzeit – mit seiner Inszenierung „Die Edda“ vom Schauspiel Hannover an der Berliner Volksbühne vorgestellt. Wir sind neugierig hingefahren und haben einen Abend gesehen, in dem zwischen hehrem Pathos, allerhand Sagenhaften und derben Theateralbernheiten so ziemlich alles drinsteckt.

just for one day – sascha hawemanns furioses iggy-bowie-doppel am schauspiel hannover

Über allem: der Dark Star. Nur durch winziger Löcher schießt er helle Strahlen über die düstere, theatervernebelte Bühne. Aber innen drin brennt es gleißend hell. Ein schönes erstes Bild für Sascha Hawemanns Abend über die Berliner Jahre von Iggy Pop und David Bowie. Denn auch das, was in deren Geschichte dunkel, brüchig und (selbst)zerstörerisch ist, birgt drinnen ein großes Leuchten, eine Strahlkraft, die auch noch 40 Jahre später wirkt.

geächtet: sascha hawemann lässt in hannover die rassismen an-tanzen

Do you remember, the 21st night of September? singen Earth, Wind & Fire am Ende und Jonas Steglich alias Abe alias Hussein tanzt dazu in 70er-Schlaghose und mit dickem Afro-Bob durch das ehemals stylische, jetzt ziemlich kaputte Upper-Eastside-Appartement. Der Sascha-Hawemann-geschulte Zuschauer reibt sich nach 90 furiosen Theaterminuten ein wenig verwundert die Augen: Wo sonst verlorene Seelen durch aus der Zeit gefallene Hotels irren oder sich die Illusionen an den Endstationen dieser Welt treffen, rückt der Regisseur Ayad Akthars Erfolgsstück mit so klugem wie böse-doppelbödigem Trash zu Leibe.

aufstieg mit undercut – alex eisenach will in hannover ganz nach oben

Die Cumberlandsche hat sich fein gemacht. Die eigentliche Bühne ist jetzt eine Blackbox, ganz unten locken Brot, Butter und Salz an einen langen Holztisch und ins schönste Treppenhaus – wir sind seit dem Atlas der abgelegenen Inseln verliebt – hat Bühnenbildner Andreas Alexander Straßer in mutigem Kontrast zum alten Gemäuer die Spielorte für die neue Theaterserie Eine Stadt will noch oben gebaut. Zehn Folgen soll es geben, die ersten beiden eröffneten am letzten Wochenende die neue Cumberland.

#schöne neue spielzeit II: auswärts-spiele

Es geht wieder los! Wir haben die theaterlose Zeit entgegen anderslautender Befürchtungen mal wieder überstanden und freuen uns umso mehr auf den anbrechenden, hopefully goldenen Theaterherbst, welcher nach Hannover, Wien, Berlin Berlin Berlin und Mülheim führt zu Inszenierungen von Robert Borgmann, Alex Eisenach, Martin Laberenz, Philipp Preuss, Gordon Kämmerer, Sascha Hawemann und Jürgen Kruse.