stuttgart 21! – armin petras bleibt bis 2021 intendant
Der Verwaltungsrat der Württembergischen Staatstheater hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, den Vertrag von Armin Petras vorzeitig und bis 2021 zu verlängern.
„Armin Petras ist ein künstlerischer Unruheherd, der dem Schauspiel Stuttgart gut zu Gesicht steht. Ungewöhnliche künstlerische Handschriften brauchen Zeit um sich beim Publikum durchzusetzen. Wir geben ihm bewusst diese Zeit, die es braucht, um einem Haus wie in Stuttgart eine eigene Prägung zu geben.“
… so Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst von Baden-Württemberg. Hartmann, Borgmann, Castorf – leichte Kost serviert Petras nicht und hat es wohl auch deshalb nicht leicht mit dem Stuttgarter Publikum (bzw. das Stuttgarter Publikum mit dem Intendanten). Zum Ende der letzten Spielzeit titelte die Stuttgarter Zeitung „Vergrault vom Theater der Bescheidwisser“, sah bedrohlichen Besucherrückgang und eine „fatale Mischung aus Ambition und Infantilität„, die sich durch die ganze Spielzeit gezogen hätte.
Besonderer Anlass zur Freude deshalb, dass diese Stadt trotz Gegenwind hinter ihrem Intendanten steht und auf längere Sicht Kontinuität in der künstlerischen Arbeit ermöglicht. Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn freut sich auf mehr und lobt Petras, der wertvolle Theaterarbeit leiste, sein Publikum fordere und ästhetisch anspruchsvolles Theater schaffe, das zur Auseinandersetzung anregt. Da freuen wir uns mit – zur Zeit probt Petras Shakespeares Sturm. In der Rolle des Prospero wird Manuel Harder zu sehen sein – Premiere ist am 11. Dezember.
nichts ist alles und alles ist nichts … laberenz & tschechow in stuttgart
Das Spiel mit dem Theater auf dem Theater … nach einigen Dostojewski-Bearbeitungen und einem Ausflug zu Molière probiert Martin Laberenz nun seinen ersten Tschechow. Das gibt für das Schauspiel Stuttgart einen unterhaltsamen Abend, so ganz Flughöhe hat diese Möwe aber doch noch nicht erreicht.
die engel sind gierig – hartmann wuchtet meyers stein auf die bühne
Im Stein heißt Clemens Meyers monumentaler, vielstimmiger Nachtgesang aus der Schattenwelt, dessen Uraufführung zu gern das Schauspiel Leipzig an Land gezogen hätte. Nix, sagte der Herr Meyer, das macht der Sebi und jener feierte mit der Uraufführung am vergangenen Wochenende am Schauspiel Stuttgart Premiere.
im theater gewesen & schöne musik entdeckt: ginger redcliff

Ginger Redcliff – Das Mädchen mit dem unsichtbaren Orchester
Neues aus der Rubrik „Schöne, junge Schauspielerinnen, die auch noch echt schöne Musik machen“: Hanna Plaß kann nicht nur aus dem Stand in über dreistündige Inszenierungen einspringen (Wer im Stuttgarter Zuschauerraum hätte am Sonntag Abend gemerkt, dass die Schauspielerin in „August: Osage County“ kurzfristig eine erkrankte Kollegin ersetzte?), nein, sie schreibt und singt als Ginger Redcliff auch superschöne Songs. Ein reihesiebenmitte-Musiktipp:
Am Schauspiel Stuttgart ist die 26jährige, die an der Otto-Falckenberg-Schule Schauspiel studierte unter anderem als Polly Peachum in der Dreigroschenoper, in Fritz Katers 5 morgen und in Breaking the Waves zu sehen.
facebook.com/GingerRedcliff
gingerredcliff.blogsport.de
schauspiel-stuttgart.de/ensemble/hanna-plass/
sächsisch-schwäbische erfolgsstory
Der künstler(ische) Austausch zwischen Leipzig und Stuttgart funktioniert offenbar nicht nur auf der Bühne hervorragend. Die Leipziger von Spector Books sind für den Sächsischen Staatspreis für Design 2014 nominiert – für die Entwicklung des grafischen Erscheinungsbildes – Spielzeitheft, Poster der Auftaktkampagne, Programmhefte, Hausgestaltung, Ensembleproträts und Webseite – des Stuttgarter Schauspiels in der Intendanz von Armi Petras.
Hier kann » online abgestimmt werden (natürlich auch für die anderen Nominierten).
die theater-heute-höhepunkte des jahres – gorki vorn, stuttgart stark und leipziger autoren dabei
Schon in der Kritikerumfrage der Deutschen Bühne lag das Berliner Maxim Gorki Theater vorn, jetzt heimst es auch den Titel Theater des Jahres ein. 15 von 44 Kritikern sahen Shermin Langhoff und ihr Team vorn, sieben votierten für den Vorjahressieger, die Münchner Kammerspiele und vier für Armin Petras und das Schauspiel Stuttgart.
zwischen stuttgart und bremerhaven – wo es im september theatert
Auch wenn es bei uns erst zum Einheitsfeiertag wieder losgeht – andernorts macht auch schon der September Theater und das mit bekannten Gesichtern. Schauen wir uns mal um:
fernsehtipp: onkel wanja – vom tt ins tv
Robert Borgmanns Tschechow Onkel Wanja war in der letzten Woche beim Berliner Theatertreffen zu sehen. Die Kritik zeigt sich – wie schon bei der Premiere in Stuttgart – gespalten. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann das am Samstag Abend auf 3sat tun: Um 20.15 Uhr wird die im Haus der Berliner Festspiele aufgezeichnete Inszenierung ausgestrahlt, dann ist sie für sieben Tage in der » Mediathek abrufbar.
Es spielen: Elmar Roloff, Sandra Gerling, Katharina Knap, Susanne Böwe, Peter Kurth, Thomas Lawinky und Michael Stiller. Musikalisch dabei: Weber Michelson.