le clûb lebt … wenzel banneyers latenight, jetzt @naumanns

Totgesagte leben länger: Le Clûb, das Schauspiel-Leipzig-Latenight-Format geht neue alte Wege und ist nach langer Pause im Leipziger Westen sozusagen wiederauferstanden. Ein langer Abend mit tollen Menschen, schrägen Typen, erstaunlichen Entdeckungen und einem Moderator mit Passierschein für die eine oder andere lässige Schmerzgrenzen-Überquerung.

@ Rolf Arnold
Der Moderator an der Schmerzgrenze – Wenzel Banneyer @ Rolf Arnold

Den letzten Le Clûb hat es gegeben, da war die Spielstätte Diskothek im Schauspiel Leipzig noch nicht mal eine Baustelle, sondern die Baustelle. Doch aufgegeben hat Wenzel Banneyer (Faust/Jeder stirbt für sich allein/Wolfserwartungsland) seine Late-Night-Open-Stage-Show nie. Zum Glück und zu Recht! Nach langer Suche wurde nun im Naumanns im Felsenkeller möglicherweise eine neue Heimat gefunden. Und zwar eine, die zu diesem Abend passt wie A… auf Eimer. Rappelvoll war’s dort gleich beim ersten Mal am letzten Freitag: Macht mal Krach für den Felsenkeller und das treue Publikum!

Le Clûb @Naumanns © Rolf Arnold
Tobi & Mary in Le Clûb @Naumanns © Rolf Arnold

Und was da los? Viele viele Acts von Menschen mit Talenten – von Musik und Performance über Tanz bis zu Magie. Den Anfang machen – sehr bezaubernd – Tobi (vom Studio Schauspiel Leipzig) mit Gitarre und Mundharmonika und, mit großer Stimme und ganz viel Herz, Freundin Mary, die nach eigener Aussage sonst meist nur – what a shame! – im eigenen Wohnzimmer musizieren. Stephan König am Piano und Luise Schubert wecken später ebenso musikalisch schon mal die Vorfreude auf den Leipziger » Lazarus im Juni. Magier » Schleiff Live darf sich schon zum wiederholten Mal an diversen (Karten)tricks versuchen und beweist einmal mehr und äußerst unterhaltsamn seine Finger- und Zungenfertigkeit. Es wird sehr beswingt getanzt, es werden Schlager gesungen und aus der angekündigten Theaterszene entsteht überraschend eine fulminante Streichholzpercussion.

Natürlich gilt es auch am neuen Standort, die Standards hochzuhalten: Besonders verdiente Zuschauer dürfen auf ein Bier in den exklusiven Holy-Club, es läuft eine launige Saalwette gegen Wenzel und selbstverständlich gibt Brian Live Völkner den ewig untergebutterten Sidekick mit Glitzergardinenbrille und immenser Lust am Bühnen-Leid.

Le Clûb One-Man-Showband © Rolf Arnold
Die Le Clûb One-Man-Showband © Rolf Arnold

Daneben bzw. dagegen schrammelt rhythmisch-gitarrenlastig, laut und engagiert (und durchaus noch ausbaufähig) die Studio-(Schauspiel-Leipzig)-Konter-Band von der Empore. Und der Chef-de-Le-Clûb – wie immer den leicht egozentrischen, lässigst desinteressierten Showmaster mimend – hat wieder ein paar neue Lokalmatadore mit erstaunlichen Hobbies ausgegraben – oder wusstet ihr, dass in Leipzig ziemlich professionell die laut Wikipedia gemischtgeschlechtliche Vollkontakt-Sportart Quidditch gespielt wird? Originalgetreu mit Besen zwischen den Beinen und einem zauberbuchdicken, ausgefeilten Regelwerk? Am späteren Abend wird das Publikum selbst zum Mitspieler und noch später soll sogar ELVIS gesichtet worden sein …

Es ist weit nach Mitternacht, als der letzte Vorhang fällt. Eventuell gefühlte bzw. real-existierende Längen gehören dabei durchaus zum Format, das eben gerade nicht glattgebügelt, nett und primetime-häppchen-tauglich daherkommen will. Und das sehr zum Vergnügen des Publikums und sichtbar zur Freude der Akteure – ein feiner, schräger Abend mit Witz und Pfiff: Macht mal Krach für Wenzel Banneyer! (Und sagt dem Schauspiel, es soll nicht so lange warten, sondern in Serie gehen und die nächsten Termine bekanntgeben.)


» Le Clûb
Ein Abend von und Wenzel Banneyer, Brian Völkner, Buttermaker, Elvis, Mary&Tobi, Schleiff Live, Mimi & Marco, Luise Schubert, Stephan König, dem Studio Schauspiel Leipzig und vielen anderen.

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