geburtstagsparty bei den südknechts

Fünf Jahre läuft die Seifenoper-Improschau im Horns Erben nun schon und - Asche auf unser Haupt - wir haben es bislang noch nie hin geschafft. Umso erfreulicher, dass wir trotzdem zur großen Jubiläumfeier eingeladen waren! Letzten Samstag beging die Wirtsfamilie Südknecht - mittlerweile angekommen im Jahre 1951 - als furiosen Abschluss einer Festspielwoche den internationalen Frauentag. Ach nein, den ***zigsten Geburtstag des Patriarchen Adolf. Beziehungsweise beides.

Die Adolf Südknecht Geburtstagsparty © facebook.com/AdolfSuedknecht
Die Adolf Südknecht Geburtstagsparty © facebook.com/AdolfSuedknecht

In den fünf Jahren muss man sich eine erstaunliche Fangemeinde erspielt haben, geht man von dem Gedränge auf der schmalen Treppe zum Schankraum aus. Ein Herr berichtet stolz, nur eine einzige Folge versäumt zu haben und das auch nur, weil ihm der Bus vor der Nase … Zwei unreservierte Ersttäterinnen dagegen kämpfen mit allen Mitteln um die begehrten Tickets und schaffen es am Ende tatsächlich als letzte in die übervolle Wirtsstube.

Und auch auf der kleinen Bühne wurde es mit elf ½ Schauspielern, einem Schlagzeug, einem Flügel und zwei Musikern reichlich – sagen wir mal: gemütlich. Dabei wollte er doch gar kein Aufhebens um seinen Geburtstag machen, der Adolf, den Armin Zarbock mit Wirtsschürze und herrlich trockenem Ekel-Alfred-Charme spielt.

Überhaupt ist es ein herrlicher, lachtränentreibender Spaß zuzuschauen, wie die Schauspieler die Geschichtsfäden zwischen dem ersten und dem letzten Satz des Abends (denn einzig die stehen fest) spinnen und sich schlagfertigst die Impro-Bälle um die Ohren hauen, dass der noch unerfahrene Südknecht-Eleve nur so staunt.

Und nicht nur das Stammpersonal, auch die Geburtstagsgäste haben es in sich: Raschid Daniel Sidgi zum Beispiel findet als Parteisekretär auf Stasianwerbetour immer den passenden Moment um kundzutun, dass sein Arbeitgeber eh alles weiß, Ina Gercke steuert als Cousine Parisienne androgynen Charme, Valerie Habicht-Geels als hinreißend-überdrehte Holländerin Käse-Füße und trolligen Akzent bei und Martin Keusch setzt als desillusionierter Kultursekretär mit Wahnsinn im Blick folgerichtig den finalen Schuss vorm letzten Satz.

Und was gibt es im Improtheater zur Geburtstagsparty? Improspiele natürlich, die Nadine Antler großartig unentspannt moderiert. Da legt Frau Adele (Susanne Bolf) dem Hausmeister Krause (August Geyler) passende ein-idealer-Gatte-Worte in den Mund, es wird so einiges gesungen, was bei näherer Betrachtung eigentlich nicht gesungen werden wollte und kurz kippt der Abend sogar ins Surreale, wenn in Adolfens Albtraum Allasch-trinkende Ratten auf Modelleisenbahnwagen durch den Horns Keller rasen.

Ja, wir sind dann doch ein bisschen angefixt und neugierig auf die „normalen“ Improschauen – die nächste Ausgabe läuft am 11. April und ist gleich wieder ein Jubiläum: Die 50. Folge.


» Adolf Südknecht – Die Seifenoper-Improschau
Von und mit: Armin Zarbock, Claudius Bruns, Susanne Bolf, August Geyler und Gästen. Im Horns Erben.

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