was macht eigentlich … steve binetti?
Zuletzt auf der Bühne haben wir ihn im Frankfurter „Revisor“ 2016 gesehen. Sebi Hartmanns Haus- und Hofmusikant und Leipziger Theaterpreisträger Steve Binetti macht – neben seiner Malerei – natürlich weiter Musik, auch wenn er vor ziemlich genau zwei Jahren gedroht hat, alles hinzuschmeißen, um auf die prekäre Situation vieler Musiker aufmerksam zu machen.
Als nächstes kann man den „Jimi Hendrix des Ostens“ live sehen am kommenden Dienstag, dem 22. Januar 2019. Dann tritt er zusammen mit anderen namhaften Künstlern bei der großen Resonanzen-Jubiläumsrevue im Berliner Renaissancetheater auf. Mit dabei sind außerdem unter anderem Meret Becker, Bobo In White Wooden Houses und Max Prosa. Durch den Abend führt Ben Becker. Also Berliner, uff jeht’s.
Mehr Infos & Tickets: » Resonanzen – DIE GROSSE BERLIN UNPLUGGED-REVUE | Renaissancetheater Berlin, 22. Januar 2019 um 20 Uhr
krause-zwieback & binetti live – buchpremiere und konzert
Der kabasurde Abrettist Wolfgang Krause-Zwieback zeigt sich knallhart poetisch und wortspielerisch lebensweise: Unter dem Namen Ray Zwie Back hat er einhundertelf Rezepte für ein gesundes Zweifeln und 33 eigene Zeichnungen einem Buch versammelt – mit perforierte Seiten zum Heraustrennen, schließlich soll man weder Weisheiten noch Rezepte für sich behalten, sondern weitergeben.
Erscheint im November 2017
nüscht und alles und alles und nüscht – sebi hartmanns revisor am schauspiel frankfurt
Irgendwie staunt man ja jedesmal aufs Neue, wie der Hartmann es schafft, sich mit einer Überdosis des schönsten Klamauks inklusive selbstreferentieller Ironisierung dem Geschichten-Erzählen konsequent zu verweigern, um dann trotzalledem oder genaudeswegen mitten in des Stückes Kern punktzulanden und damit auch noch so manchen wunden Punkt zu treffen. So auch am letzten Samstag am Schauspiel Frankfurt.
kleiner abspielführer
No time is a good time for goodbyes … Nein, wir wollen uns gar nicht verabschieden und zugegeben, wir hatten uns von der Centralen Abspielerei ein wenig mehr versprochen: eine allerletzte Tortenschlacht in der Pension Schöller vielleicht … einen Kirschgarten gar. Aber immerhin verabschieden sich elf große Inszenierungen jetzt mit einer letzten Vorstellung von der Bühne, bevor im Centraltheater die Arena für die Leipziger Festspiele entsteht. „Ein guter Abgang ziert die Übung.“, wusste schon Schiller, und deshalb üben sich die Centraltheaterfreunde in einem kleinen Führer zum großen Abspielen – mit mehr als einer Träne im Augenwinkel.
Abgespielt 1: Die WildeWeiteWeltSchau – Do 10.01.
Abgespielt 2: Der nackte Wahnsinn – Was ihr wollt – Fr 11.01.
Abgespielt 3: Gespenster – Sa 12.01.
Abgespielt 4: Hamlet Vers. 6 – So 13.01.
Abgespielt 5: Der Trinker – Fr 18.01.
Abgespielt 6: Fanny und Alexander – Sa 19.01.
Abgespielt 7: Publikumsbeschimpfung – So 20.01.
Abgespielt 8: Grimms Märchen – Di, 22.01.
Abgespielt 9: Krieg und Frieden – Do, 24.01.
Abgespielt 10: Pulverfass – Fr, 25.01.
Abgespielt 11: mein faust – Sa, 26.01.
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Aus
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Elf
ohne worte :-)
Zehn
Vorletzte Abspieltat: Erst in dieser Spielzeit Premiere hatte Sascha Hawemanns letzte Inszenierung auf der Centraltheaterbühne und schon müssen wir uns auch von ihr verabschieden. Am Freitag, dem 25. Januar heißt es noch einmal „The whole world will be balkanized.“
Neun
Hartmann-Marathon im Abspiel-Marathon: In gut fünf Stunden Spielzeit bringt der Intendant nicht weniger als die Essenz des Tolstoischen Klassikers auf die Bühne. Mal ernst, mal lang, mal verstörend, mal albern, mal monumental. Mit Apparat live, mit starken Bildern, mit Heike Makatsch und mit der beeindruckenden Jana Zöll als kleinwüchsiger Napoleon.
Acht
Nur kurz Atem holen und schon geht es am 22. Januar weiter. Abspielen, Rainald Grebe, die Zweite. Jener darf noch einmal in den reichlich vorhandenen Untiefen der bitterbösen Grimmschen Märchen fischen und prächtige Leipziger Ommmas auf die Bühne holen.
Sieben
Wie lange wird sie wohl dauern, die letzte Vorstellung der ältesten Abspielinszenierung? Thommy Lawinky, Peter-René Lüdicke, Max Brauer und Guido Lambrecht spielen seit Oktober 2008 mit Peter Handke, Mutter Erde, Mehl, der Zeit und dem ein oder anderen ‚Opfer‘ aus dem Publikum ein furioses Spiel, dessen Schluss man sich nicht entgehen lassen sollte. Auch wenn es mal wieder länger dauert. Wobei, Herr Lawinky lässt ja meist sowieso niemanden vorzeitig von der Hinterbühne …
Sechs
Einen Tag später feiert „Fanny und Alexander“ Derniere. Nach „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ eine weitere, wichtige Hartmann-Inszenierung auf dem Weg zur sogenannten „Leipziger Handschrift“: mit großem, spannenden Improvisationsanteil, beeindruckendem Ensemble und einem berauschenden Bühnenbild von Neo Rauch.
Fünf
Weiter geht der Abspieltanz am Freitag, dem 18. Januar. Mit Sebastian Hartmanns Ausflug in die Untiefen der (Alkohol)sucht als Koproduktion mit dem Gorki Theater, der, besetzt mit Berliner Prominenz in Person Samuel Finzis, beim Hauptstadtpublikum für wesentlich mehr Verstörung gesorgt hat als bei uns in der ‚Provinz‘.
Vier
It’s a grave, it’s a motherfucking grave! Am Sonntag beendet Sascha Hawemanns Hamlet Vers. 6 den Reigen der ersten vier Dernieren. Rosenkrantz und Güldenstern stehen dann noch einmal einem in Edgar Eckerts Version recht weinerlichen und wie üblich unentschlossenen Hamlet zur Seite. Und eine ganz leise Hoffnung bleibt, dass es doch noch einmal die Originalbesetzung Carolin Haupt ist, die sich als Königin von Dänemark angesichts von Ophelias Selbstmord fragt, warum ausgerechnet sie übrigbleibt.
Drei
Meine Lieblings-Robert-Borgmann-Inszenierung taucht am 12. Januar das letzte Mal die CT-Hinterbühne in gespenstische Atmosphäre. Ein letztes zerstörendes Feuer und ein düsterer Abschied von Pastor Manders, Helene Alving, Osvald, Regine und Hagen Oechels klumpfüßigem Jakob Engstrand.
Zwei
Einen Tag später tobt der nackte Wahnsinn das letzte Mal über die große Bühne. Ein letztes Mal hält Manuel Harder seinen Seelenmuskelkater machenden Monolog, Edgar Eckert verspeist als Narr die letzte Gurke, Steve Binetti schickt Shakespeare auf musikalische Reise und auch Heike Stumpf MUSS das allerletzte Mal AN DIESES HAUS. Schauen wir mal, wie sich Esel und Max Brauer zur Derniere benehmen …
Eins
Abschied von Rainald Grebe, Teil eins. „Wir machen pscht! Sie machen pscht“ – am 10. Januar gilt es zuerst, sich von Melanie Schmidli als Schweizerin in Rainalds Kopf zu verabschieden, ein letztes Mal Anna Blomeiers Urlaubsgeschichte zu hören, Andreas Kellers Klein Häuschen und die treuen Leipziger Grebe-Statisten den Haka tanzen zu sehen.