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zombies, die auf wölfe warten – gordon kämmerer mit wolfserwartungsland in der diskothek

Nein, dieses Land hier wartet auf gar nichts mehr. Außer vielleicht auf das Ende der Menschheit. Oder war das jetzt schon? Es sieht ganz danach aus in der Diskothek, in der eine erdhügelige und totenkopfgeschmückte Tagebaurestlandschaft die Bühne bedeckt. Ein interessanter Ansatz für eine posthumane Horrorshow – nur ist es in Florian Wackers Wolfserwartungsland dann doch ’nur‘ die eigene Vergangenheit, die als Raubtier zurückkehrt wie der Wolf in die Kulturlandschaft – längst ausgestorben geglaubt und doch so lebendig und gefährlich wie eh und je.

no way back – die leipziger uraufführung verortet heinz helles endzeitparabel in einer turnhallen-wirklichkeit

Heinz Helle erzählt in eigentlich müssten wir tanzen von einer Gruppe schon etwas in die Jahre gekommener Jugendfreunde, die nach einem winterlichen Berghüttenwochenende in die Zivilisation zurückwollen und eine komplett zerstörte Welt vorfinden – in Schutt und Asche, leichenübersät. Wir folgen dem Ich-Erzähler und seinen vier Kumpels, die seltsam gefühlskalt und schicksalsergeben durch die postapokalyptische Landschaft streifen. Getrieben von einem nicht tot zu kriegenden Überlebenswillen, aber ohne Ziel und die notwendigen Überlebensfähigkeiten: Wie in einem Kinderabzählreim dezimiert sich die Gruppe.

theater at the diskothek – eine neue bühne am schauspiel leipzig

Sie ist fertig, die neue Spielstätte „Diskothek“ im Schauspielhaus! Direkt am Ring, dort, wo früher die charmant-unfertige Baustelle und noch früher die nicht immer charmante Diskothek Schauspielhaus war, gibt es nun einen neuen, flexiblen Theaterraum, der verschiedene Zuschauer- und Bühnensetzungen bis hin zur Raumbühne erlaubt. Ein Experimentierfeld, ein Raum zum näher dran sein.

minus mal minus ergibt plus – der minusmensch in der diskothek

Reproduktionsmedizin, Samenbank, social Freezing. Im Ernst – Soziales Einfrieren? Kinderwunsch und Wunschkinder im Zeitalter absoluter Familienplanbarkeit. Klingt eher steril als sexy. Aber, Überraschung – Dieser Minusmensch unterhält ganz vortrefflich im ewigen Eis der Zwischen(un)menschlichkeit …

shrink city. die unmöglichkeit, das leben zu gestalten

Die nächste Uraufführung unterm Dach. Am Donnerstag hatte Jörg Albrechts Überschreibung 1: My love was a ghost. And your love, your love was leaving this rotten town, ein Auftragswerk des Schauspiel Leipzig, Premiere. In der dunklen Diskothek erwartet den Zuschauer ein futuristisch anmutender Kasten – eine kahle Büroetage in den oberen Stockwerken eines verlassenen Hochhauses? – auf dem Zeilen in Fraktur stehen. Die erste Antinomie eines Abends, der sehr reich an Widersprüchen ist.